18.05.2017
Jahresbericht 2017
Sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes Herr Nationalrat Erich von Siebenthal, Geschätzte Vertreter aus der Politik Werte anwesende Vereinsmitglieder, Gäste und geschätzte Medienvertreter,
Das abgelaufene Vereinsjahr war im Kanton Wallis, in der Schweiz und in unseren Nachbarländern Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich geprägt von vielen Diskussionen rund um das Thema Grossraubtiere. Weite Teile der Bevölkerung, die betroffene Landwirtschaft, Tourismus und Jagd, vermehrt auch viele Institutionen wie beispielsweise die Uni Zürich, aber auch die gesamte schweizerische Politik haben sich zum Thema geäussert oder beschäftigen müssen.
Zahlreiche Veranstaltungen im Wallis und an allen Ecken der Schweiz, deuten auf die vermehrte Sensibilität aller Beteiligten und die damit verbundene steigende Problematik nach Lösungen mit dem Umgang der Grossraubtiere hin.
Unser Verein Lebensraum Wallis ohne Grossraubtiere hat in diesem Dossier weiter an Glaubwürdigkeit und Anerkennung innerhalb der Bevölkerung gewonnen. Teilnahmen und Einladungen an die verschiedensten Anlässe im Wallis und der Schweiz, Stellungnahmen zu den aktuellen Themen, Vorbereitungsarbeiten für politische Vorstösse in Absprache mit dem nationalen Verein, sowie die Aufklärung und die Information an die Medien sind nur einige Ecksteine, welche unser Verein im abgelaufenen Vereinsjahr bearbeitet hat.
Am 15. September 2016 hat der Nationalrat eher überraschend unserer Walliser Standesinitiative „ Wolf fertig lustig“ mit 101 zu 83 Stimmen zugestimmt. Dieser auf politischem Parkett errungene Erfolg kam auch dank der Lobbyarbeit unseres Vereins mit der nationalen Politik und im Besonderen unseren guten Beziehungen zu den Walliser National- und Ständeräten zustande. Die UREK Ständeratskommission hat im Januar 2017 bei der Bearbeitung der Standesinitiative den Bundesrat aufgefordert, bis im kommenden Herbst griffige Massnahmen für den Umgang mit den Grossraubtieren aufzuzeigen. Gleichzeitig hat sich der Bundesrat in Brüssel für die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes einzusetzen. Kann diese politische Aufforderung nicht zufriedenstellend beantwortet werden, besteht die absolute Chance, dass der Ständerat sich dem Beschluss des Nationalrates anschliessen wird. An dieser Stelle möchte ich Ständerat Beat Rieder, den Nationalräten Franz Ruppen, Viola Amherd, Roberto Schmidt aber auch Ständerat Fournier und den Unterwalliser Nationalräten für ihre grosse Unterstützung in diesem Dossier danken.
Die Vernehmlassung zur Änderung des Jagdgesetzes ist im November 2016 abgelaufen. Diesem Dossier hat unser Verein ebenfalls einen grossen Stellenwert beigemessen und eine entsprechende Stellungnahme eingereicht. Die Maxime bleibt weiterhin die Kündigung der Berner Konvention, Neuverhandlungen mit Auflagen für Grossraubtiere mit dem anschliessenden Wiedereintritt in die Konvention. Alle anderen Bemühungen und speziell die Salamitaktik des BAFU und des Bundesrates bleiben kosmetische Eingriffe und Augenwischerei auf Kosten aller Direktbetroffenen. Gleichzeitig haben wir den nationalen Verein bei der Eingabe des neuen Grossraubtierkonzeptes unterstützt. Als Ergänzung zum Austritt aus der Berner Konvention und als Kernelement soll in diesem Konzept die gesamte Verantwortung zur Bewirtschaftung der Grossraubtiere an die Kantone übertragen werden. Wolfsfreie Zonen im Siedlungsgebiet bieten gleichermassen Gewähr für die Sicherheit der Bevölkerung und die betroffene Landwirtschaft.
Trotz aller intensiven Bemühungen und Teilerfolge auf dem politischen Parkett bleibt die Lage für die betroffene Landwirtschaft weiter angespannt und hat sogar weiter zugenommen. Im Jahr 2016 sind schweizweit neu drei Wolfsrudel in den Kantonen Graubünden, Tessin und Wallis bestätigt worden. Das sich neu gebildete Wolfsrudel in der Augstbordregion hätte mit einem erfolgreichen Abschuss während der bewilligten Phase zwischen Mitte Juni und Mitte August 2016 verhindert werden können. Die Situation in der Augstbordregion hat sich in der Augstbordregion weiter zugespitzt und ist sowohl für die Bevölkerung wie auch für die Landwirtschaft unerträglich geworden.
Unser Verein hat sich bemüht die Koordination und Information zwischen den Gemeindepräsidenten der Augstbordregion und der kantonalen Dienststelle für Jagd und Fischerei sicherzustellen. Unsere Forderung, wonach die Gemeindepräsidenten regelmässig und je nach Dringlichkeit als Erste über die Situation informiert werden, ist bis heute zumindest teilweise umgesetzt worden. Die Dienststelle ist aufgefordert, den Gemeindeverantwortlichen aufzuzeigen wie und wo sich das Rudel aufhält und welche allfällige Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung umzusetzen sind.
Im Bereich Herdenschutz hat sich im letzten Jahr auf Stufe Kanton einiges bewegt. Der vollamtliche eingesetzte Herdenschutzverantwortliche André Summermatter ist zusammen mit der Herdenschutz GmbH beauftragt, die Landwirtschaft bei ihren Bemühungen rund um den Herdenschutz bestmöglichst zu unterstützen. Für unseren Verein ist klar, dass der gesamte Mehraufwand des Herdenschutzes personell und finanziell für die Landwirtschaft absolut untragbar und unverhältnismässsig ist. Im heutigen Walliser Boten war zu lesen, mit welchem Mehraufwand viele Schäfer der Aungstbordregion ihre Schafe schützen müssen. Die vom Bund vorgegebenen Herdenschutzmassnahmen werden im regelmässigen Rhythmus weiter angepasst, können aber die Nutztierrisse, wenn überhaupt, nur in geringem Masse reduzieren. Die Gesamtkosten für die Bewirtschaftung der Grossraubtiere verschlingen für Bund und Kantone mittlerweile mehre Millionen Schweizerfranken und nehmen weiter zu.
Die offizielle Rissstatistik spricht für das Jahr 2016 im Kanton Wallis von ca. 180 getöteten Nutztieren. Schweizweit sind ca. 400 Nutztiere und als Vergleich sind in Frankreich ca. 10‘000 Nutztiere dem Wolf zum Opfer gefallen. Zusätzlich zum Leid und leiden der Tiere haben die betroffenen Landwirte viel Kritik, Anfeindungen und Unverständnis einstecken müssen.
Das Thema Grossraubtiere hat längst die Stufe der Landwirtschaft erreicht und die offiziellen Bestrebungen des Bundes gehen mit anderen politischen Themen wie dem Raumplanungsgesetz oder der Zweitwohnungsinitiative einher. Ziel der Wolfsbefürworter und von Teilen des Bundes gehen in die Richtung den Alpenraum weiter zu entleeren und diesen als Naturreservate zu nutzen. Dieser Entwicklung muss mit aller Kraft entgegengetreten werden. Ich bin zuversichtlich, dass unser Verein zusammen mit der weiter wachsenden Bewegung in der gesamten Schweiz diese Entwicklung stoppen kann und den Gebirgs- und Randkantonen ihr Wirtschafts- Lebens- und Erholungsraum erhalten bleibt.
Ich diesem Sinne danke meinen Vorstandskollegen für ihre wertvolle und kollegiale Zusammenarbeit. Einen grossen Dank richte ich auch an alle Vereinsmitglieder sowie alle politischen Kräfte auf allen Stufen, welche mit ihrer Arbeit den Grundstein zum Erfolg unseres Vereins bilden. Wir gratulieren auch dem Walliser Jägerverband für ihre öffentlich bezogene Position zu den Grossraubtieren und der Androhung des Austrittes aus der Jagd Schweiz.
Lalden, 18.05.2017 Verein Lebensraum Wallis ohne Grossraubtiere
Der Präsident
Georges Schnydrig
Kontakt
«Wir setzen uns ein für einen Wohn- und Lebensraum
ohne Grossraubtiere Wolf, Bär und Luchs.»
Addresse:
Verein
Lebensraum Wallis ohne Grossraubtiere
3931 Lalden
Wallis / Schweiz
E-Mail:
info@lebensraumraumwallis.ch
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